Sodbrennen
Jeder kennt das unangenehme Brennen, wenn die Magensäure nach fettem und scharfem Essen aufsteigt. Tritt Sodbrennen jedoch regelmäßig auf, kann es nicht nur störend sein, sondern auch erhebliche Schädigungen an Speiseröhre und Atemwegen verursachen.
Chronischer Husten als Symptom für Sodbrennen
Häufiges Symptom von nächtlichem Sodbrennen ist ein chronischer Husten. Grund dafür sind kleinste Säureportionen, die bis in die Atemwege gelangen. Nicht immer lassen sich Sodbrennen und Refluxbeschwerden allein mit säurehemmenden Medikamenten bekämpfen. Die Operation in minimal-invasiver Technik kann eine viel bessere Behandlungsmethode sein. Eine genaue Vordiagnostik ist der entscheidende Faktor herauszufinden, welches Verfahren die beste Sodbrennen-Behandlung für den Patienten ist. Gemeinsam mit unseren Gastroenterologen bespricht das Ärzte-Team im Refluxzentrum des Marienkrankenhauses Soest die Vorgehensweise. So wird jeder Patienten mit dem für ihn individuell besten Verfahren behandelt.
Tagsüber ist es eigentlich ganz normal, dass es gelegentlich zum Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre kommt. Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit ist die Menge des sauren Magensaftes, der wieder in die Speiseröhre (Ösophagus) aufsteigt, allerdings krankhaft gesteigert. Magensäure ist etwas Gutes, wenn sie im Magen verbleibt. Dort hilft der niedrige pH-Wert zwischen 1 und 4 beim Verdauungsvorgang und dem Abtöten von schädlichen Stoffen. Der Magen ist auch speziell vor der Säure geschützt. Nicht so die Speiseröhre – ihre Schleimhaut ist nicht widerstandsfähig genug und wird von der Säure angegriffen.
In der westlichen Bevölkerung leiden bis zu zwanzig Prozent der Menschen an der Refluxkrankheit. Es handelt sich daher um ein sehr häufiges Krankheitsbild, von dem Frauen öfter betroffen sind als Männer. Eine Schwangerschaft führt zum Beispiel bei 50 Prozent der Frauen im letzten Drittel der Schwangerschaft durch die Druckerhöhung im Bauchraum zu einer Refluxkrankheit. Bei den meisten Frauen bildet sich die Refluxkrankheit nach der Entbindung von alleine wieder zurück. Das Auftreten der Refluxkrankheit nimmt mit steigendem Alter zu.
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Entstehen einer Refluxkrankheit begünstigen. Dazu gehören Übergewicht, bestimmte Ernährungsgewohnheiten, eine Schwächung des Zwerchfells oder unzureichende Schutzmechanismen der Speiseröhre.
Die Ernährung hat auf die Refluxkrankheit einen großen Einfluss. Bestimmte Nahrungsmittel reizen die Schleimhaut und regen den Magen dazu an, mehr Säure zu produzieren. Zum einen reizen Kaffee, zu fette oder zu süße Speisen sowie Alkohol die Schleimhaut der Speiseröhre und begünstigen eine Entzündung. Zusätzlich regt Koffein, Nikotin sowie Stress und Anspannung die Magensäureproduktion an. Alkohol hemmt außerdem die Beweglichkeit des unteren Speiseröhrenmuskels, wodurch die Refluxkrankheit ebenfalls fortschreiten kann.
90 Prozent der Betroffenen der Refluxkrankheit leiden zusätzlich an einem Zwerchfellbruch (axiale Hiatushernie). Das Zwerchfell ist ein großer Atemmuskel, der den Brustkorb vom Bauchraum trennt. Bei einem Zwerchfellbruch schiebt sich der Magen durch die Zwerchfellöffnung der Speiseröhre nach oben in den Brustkorb, woraufhin der untere Schließmuskel der Speiseröhre gedehnt wird und einen Säurereflux begünstigt.
Die Schleimhaut der Speiseröhre ist nicht für den Kontakt mit Magensäure gemacht. Als Folge einer hohen Säurebelastung und wiederkehrenden Entzündungen verändert sich bei einigen Patienten die Schleimhaut und passt sich dem ständigen Kontakt mit der Magensäure an. Dieser Zellumbau (Metaplasie) der Speiseröhre wird als Barrett-Ösophagus oder Barrett Syndrom bezeichnet. Die Zellveränderungen erhöhen allerdings das Risiko für einen bösartigen Tumor (Adenokarzinom) der Speiseröhre. Ungefähr jeder zehnte Patient mit einem Barrett-Ösophagus entwickelt Speiseröhrenkrebs.
Es besteht ferner die Gefahr, dass die Magensäure in die Luftröhre gelangt. Die ätzenden Eigenschaften können dabei den Kehlkopf reizen, wodurch eine Entzündung entstehen kann (Laryngitis). Die Patienten leiden oftmals unter Heiserkeit. Das „Einatmen“ der Magensäure kann einen chronischen Reizhusten verursachen. Durch eine säurebedingte Schädigung der Lunge entsteht zudem leichter eine Lungenentzündung. Die Schleimhautschädigung der Speiseröhre kann außerdem zu chronischen Blutungen führen, die eine Blutarmut (Anämie) zur Folge haben kann.
Die Refluxkrankheit sollte daher stets behandelt werden, um die genannten Folgeschäden zu vermeiden. Erster Ansprechpartner ist hierbei Ihr Arzt. Durch eine detaillierte Schilderung Ihrer Beschwerden und eventuellen Vorerkrankungen liefern Sie dem Arzt wichtige Informationen zu Ihrem aktuellen Gesundheitszustand. Um sich ein genaues Bild von Ihrer Erkrankung zu machen, könnte der Arzt Ihnen dabei folgende Fragen stellen:
- Leiden Sie unter Sodbrennen?
- Verstärken sich die Beschwerden im Liegen oder beim Bücken?
- Müssen Sie vermehrt aufstoßen?
- Leiden Sie unter einem Druckgefühl im Hals?
- Leiden Sie unter Schluckbeschwerden?
- Haben Sie einen Reizhusten bemerkt, der vermehrt nachts auftritt?
- Haben Sie öfter Mundgeruch bei sich bemerkt?
- Haben Sie Vorerkrankungen in Speiseröhre oder Magen?
- Nehmen Sie Medikamente?
- Trinken Sie Alkohol und Kaffee, rauchen Sie und wie ernähren Sie sich?
Es folgen wichtige Untersuchungen wie eine Magenspiegelung und eine Säuremessung in der Speiseröhre. Die pH-Wert-Messung in der Speiseröhre über 24 Stunden gilt als Standardmethode, um eine Refluxkrankheit sicher diagnostizieren zu können. Diese gilt als bestätigt, wenn in mehr als acht Prozent der gemessenen Zeit in der Speiseröhre ein pH-Wert von vier oder weniger gemessen wird. Leitungswasser hat zum Vergleich einen neutralen pH-Wert von 7,0.
Wenn sich die Refluxkrankheit in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und sich nicht allein medikamentös behandeln lässt, kann eine Operation notwendig werden. Um dem Reflux dauerhaft ein Ende zu setzen, ist Verstärkung an besonderer Stelle nötig: am Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen. Die Fundoplicatio nach Nissen setzt genau dort an. Der Chirurg greift auf beiden Seiten der Speiseröhre nach dem dahinterliegenden oberen Teil des Magens, faltet ihn vorne zusammen und vernäht die beiden Teile. Landet nun Essen im Magen, wird dieser Bereich ausgefüllt und dadurch größer. Der Magen wirkt damit wie eine Manschette: Er verengt den Schließmuskel, Reflux ist kaum noch möglich. Mehr als 90 Prozent der Erkrankten haben nach der Fundoplicatio keine Beschwerden mehr.
Die Operation wird im Marienkrankenhaus Soest mit der neueren, laparoskopischen Methode behandelt. Dabei werden an vier bis fünf Punkten der Bauchdecke von außen kleine Schnitte gesetzt, durch die spezielle sehr kleine und schlanke Operationsbesteck ebenso wie eine Kamera eingeführt werden. Für den Patienten hat das erhebliche Vorteile:
- weniger Schmerzen
- kleine, unauffällige Narben
- kürzerer Aufenthalt im Krankenhaus
- schnellere Genesungszeit
Eine schnelle Therapie-Entscheidung aus dem Bauch heraus ist jedoch zu vermeiden – egal ob die Einnahme von Medikamenten oder die OP: Beide Alternativen sind mit ganz individuellen Vor- und Nachteilen verknüpft. Im Refluxzentrum des Marienkrankenhauses Soest treffen daher sowohl der Internist als auch der Chirurg in gemeinsamen Fallkonferenzen zusammen mit dem Patienten die Behandlungswahl, die am besten zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt.
Kontaktinformationen
Kontakt Allgemein- u. Viszeralchirurgie
Annika Löbert
T: 0 29 21 / 391 - 16 50
F: 0 29 21 / 391 - 15 48
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Mo 10.00 - 13.00 Uhr Allgemein- und Hernien-Sprechstunde
Di 10.00 - 13.00 Uhr Allgemein-, Reflux- und Hernien-Sprechstunde
Mi 10.00 - 13.00 Uhr Schilddrüsen- und Tumor-Sprechstunde
Do 10.00 - 13.00 Uhr Proktologische Sprechstunde
Fr. 10.00 - 13.00 Uhr Adipositas- und Allgemeine Sprechstunde
Eine individuelle Terminvereinbarung für Privatpatienten ist möglich.
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Marienkrankenhaus Soest
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