Rauchen erhöht nicht nur das Risiko einer Krebserkrankung, sondern es kann zudem zu einer Verengung von Arterien führen. Als Gefäßchirurg hat der Soester Chefarzt Tobias Margott täglich mit Arterienverengungen zu tun. Grund genug, seinen Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) umfassend helfen zu wollen. Nach der Operation im Marienkrankenhaus Soest bietet er den Rauchern unter seinen pAVK-Patienten an, an einem neue entwickeltem Raucherentwöhnungsprogramm der Uniklinik RWTH Aachen teilzunehmen – damit sich die Arterien durch das Rauchen nicht erneut verengen.
Das „Raucherbein“
Im Volksmund spricht man von einem Raucherbein, wenn es um die periphere arterielle Verschlusskrankheit geht. Rauchen steht tatsächlich im direkten Zusammenhang mit dieser Erkrankung. Die Anzahl unter den Rauchern bei den Patienten, die im Krankenhaus wegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit behandelt werden, ist groß. Deutschlandweit sind es mehr als 40 Prozent. Im Marienkrankenhaus Soest zeigt sich dieser Trend sogar noch deutlicher: „Die meisten Patienten, die wir in unserer Gefäßchirurgie wegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit behandeln, sind Raucher“, bestätigt Tobias Margott.
Telemedizinisches Raucherentwöhnungsprogramm
Trotz gravierender gesundheitlicher Folgen sind die Betroffenen häufig nicht dazu in der Lage, ihre Nikotinsucht zu besiegen. Das Projekt der Uniklinik Aachen will dieser Patientengruppe durch ein telemedizinisches Raucherentwöhnungsprogramm helfen, ihre Abhängigkeit zu überwinden. Das Marienkrankenhaus ist Kooperationspartner. So kann der Chefarzt der Gefäßchirurgie, Tobias Margott, seinen Patienten nach der Operation diesen möglichen Ausweg aus der Nikotinsucht anbieten. Neu ist, dass die psychologische Beratung per Videochat eine wesentliche Rolle hierbei spielt. Auch Hilfsmittel wie Nikotinpflaster oder E-Zigaretten gehören zum kostenlosen Gesamtpaket.
Nach dem Eingriff im Krankenhaus mit der Raucherentwöhnung starten
Das Raucherentwöhnungsprogramm richtet sich an Patienten, die bereits wegen einer pAVK im Krankenhaus behandelt wurden. Ihr akutes gesundheitliches Problem ist damit eigentlich zunächst behoben. Warum ist es Tobias Margott dennoch wichtig, diesen Patienten die Option auf eine Raucherentwöhnung zu geben? „Wenn die Patienten nach dem Eingriff weiterrauchen, dann führt das früher oder später zu einer erneuten Arterienverengung und damit zur nächsten Operation“, so der Chefarzt. Und vielleicht reicht dann eine „kleine“ gefäßchirurgische Intervention nicht mehr aus, sondern es muss eine Amputation erfolgen. „Eine Amputation möchten wir den Betroffenen möglichst ersparen und daher ist eine Raucherentwöhnung so wichtig“, sagt der Gefäßmediziner.
Hintergrund: Das Entwöhnungsprogramm ist Forschungsprojekt
Das Entwöhnungsprogramm ist niederschwellig, psychologisch und telemedizinisch aufgebaut. Die Teilnehmenden sind Teil eines Forschungsprojekts, das darauf ausgerichtet ist, die Entwöhnungsquote zu steigern, um weiteren Gesundheitsschäden von langjährigen Rauchern vorzubeugen. Das Projekt mit dem Titel „Wissenschaftliche Evaluation eines psychologisch-telemedizinischen Beratungskonzepts zur Raucherentwöhnung bei Patienten mit Gefäßerkrankungen“ steht unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Ute Habel, Leiterin der Sektion Neuropsychologie der Uniklinik RWTH Aachen. Die Studie basiert auf zwei Vergleichsgruppen. Beide haben – auf unterschiedlichen Wegen - das Ziel der Raucherentwöhnung.